Raducanu vor nächster Top-Herausforderung – Djokovic schreibt Geschichte in Wimbledon

Raducanu kämpft mit der Weltspitze

Emma Raducanu steht vor einer ihrer bisher größten sportlichen Prüfungen: einem Duell mit der Weltranglistenersten Aryna Sabalenka. Die 22-jährige Britin muss sich nach einer Serie von Niederlagen gegen Spielerinnen aus den Top 5 erneut beweisen. Besonders schmerzhaft war ihre klare Niederlage bei den French Open gegen Iga Swiatek – ein 1:6, 2:6 auf dem Philippe-Chatrier-Court, das nur wenig besser ausfiel als ihre 0:6, 1:6-Pleite im Januar bei den Australian Open.

Trotz ordentlicher Leistungen gegen schwächer eingestufte Gegnerinnen – mit einer beeindruckenden Bilanz von 14 Siegen bei nur 3 Niederlagen in den vergangenen zwölf Monaten – fehlt Raducanu weiterhin die Durchschlagskraft gegen die Besten der Welt. Ihre Bilanz gegen Spielerinnen aus den Top 5: ein einziger Sieg bei neun Niederlagen.

„Ich denke, ich habe gegen Spielerinnen außerhalb der Top 10 solide gespielt“, sagte Raducanu nachdenklich. „Aber der Sprung in die Weltspitze – da ist der Unterschied enorm. Gegen Grand-Slam-Siegerinnen zu spielen, ist ein ganz anderes Spiel.“

Sabalenka als nächste Hürde

Mit Aryna Sabalenka wartet nun eine Spielerin, die derzeit das Nonplusultra im Damentennis verkörpert. Die Belarussin hat sich in den letzten Jahren von einer unkontrollierten Angreiferin zu einer strategisch überlegenen und mental gefestigten Spielerin entwickelt. Ihre kraftvollen Schläge, gepaart mit gewonnener Konstanz, machen sie zur aktuell gefährlichsten Akteurin auf der Tour.

Raducanu steht somit vor einer Mammutaufgabe. Ihre bisherigen Niederlagen gegen Power-Spielerinnen wie Coco Gauff oder Zheng Qinwen zeigen deutlich, wo es in ihrem Spiel noch fehlt: an der physischen Durchschlagskraft und der Fähigkeit, mit hohem Tempo und Druck umzugehen.

Djokovic dominiert in Wimbledon

Während Raducanu nach der Lücke zur Weltspitze sucht, schreibt Novak Djokovic in Wimbledon weiter Tennisgeschichte. Der 24-fache Grand-Slam-Sieger ließ dem britischen Publikumsliebling Daniel Evans keine Chance und siegte souverän mit 6:3, 6:2, 6:0.

Mit dem glatten Sieg auf dem Centre Court revanchierte sich Djokovic für die überraschende Niederlage gegen Evans beim Monte-Carlo-Masters 2021. Der Serbe agierte über die gesamte Partie hinweg hochkonzentriert, gab nur neun Punkte bei eigenem Aufschlag ab und konterte Evans’ charakteristischen Rückhand-Slice mit bemerkenswerter Präzision.

„Es war klar, dass heute eine besondere Atmosphäre herrschen würde“, sagte Djokovic nach seinem Einzug in Runde drei. „Gegen einen Briten in Wimbledon zu spielen, ist immer eine Herausforderung. Evans ist ein Spieler mit viel Gefühl und Können – besonders auf Rasen. Aber ich war von Beginn an voll fokussiert.“

Neuer Rekord und vertraute Motivation

Mit seinem Erfolg zieht Djokovic allein an Roger Federer vorbei und hält nun mit 19 Drittrunden-Teilnahmen den Rekord im Herrenfeld der Open Era. Insgesamt steht er bei 99 Siegen und 12 Niederlagen im Hauptfeld des prestigeträchtigen Turniers.

„Das zeigt wohl, dass ich schon ziemlich lange dabei bin“, scherzte Djokovic. „Neunzehnmal – das ist fast so viel, wie Sinner und Alcaraz Jahre alt sind. Aber ich genieße es noch immer. Wimbledon war schon als Kind mein Traum, hier zu gewinnen – darum bedeutet mir jede neue Bestmarke hier ganz besonders viel.“

Serbisches Duell in Runde drei

Der nächste Gegner des Titelverteidigers ist sein Landsmann Miomir Kecmanovic. Der 24-Jährige setzte sich zuvor mit 1:6, 6:3, 6:2, 6:4 gegen den Niederländer Jesper de Jong durch und trifft nun erstmals bei einem Grand Slam auf Djokovic. Ein rein serbisches Duell, bei dem für Djokovic der 100. Wimbledon-Sieg auf dem Spiel steht.