Ryder Cup Fieber in New York: Junioren liefern Krimi, die Stars stehen in den Startlöchern

Während die Golfwelt gespannt auf den Ryder Cup 2025 im Bethpage Black blickt, sorgt bereits die nächste Generation für Hochspannung. Beim 13. Junior Ryder Cup in New York ist der Kampf zwischen Team USA und Team Europa an Dramatik kaum zu überbieten und liefert einen Vorgeschmack auf das, was Fans beim Duell der Superstars erwartet.

Knappe Führung für Team USA beim Junior Ryder Cup

Im Gegensatz zum Junior Ryder Cup 2023 in Rom, bei dem Europa mit einem dominanten 20 ½ zu 9 ½ triumphierte, ist der diesjährige Wettbewerb eine äußerst enge Angelegenheit. Nach den hart umkämpften Partien am Mittwoch im Nassau Country Club in Glen Cove geht das US-Team mit einer knappen 10:8-Führung in die entscheidenden Einzelmatches am Donnerstag.

„Die Matches sind unglaublich eng und das Niveau ist fantastisch“, erklärte die US-Kapitänin Suzy Whaley. „Es war den ganzen Tag ein ständiges Hin und Her.“

Der Tag begann mit einem spannenden Mixed-Fourball, bei dem die Amerikaner Asterisk Talley und Miles Russell einen Blitzstart hinlegten und nach vier Löchern bereits mit 4 auf lagen. Doch das französische Duo Sara Brentcheneff und Hugo Le Goff kämpfte sich eindrucksvoll zurück und machte die Partie bis zum Schluss spannend. Erst ein Birdie von Russell am 17. Loch sicherte den Punkt für die USA. „Wir haben gut begonnen, aber die Europäer haben uns das Leben schwer gemacht“, so Russell.

Weitere volle Punkte für die USA sicherten Zoe Cusack und Lunden Esterline (2 & 1) sowie Lily Peng und Giuseppe Puebla (4 & 2).

Europa zeigt Kampfgeist und hofft auf die Wende

Team Europa bewies jedoch Moral und hielt den Abstand gering. Den ersten Punkt des Tages holten die Spanierin Nagore Martinez und der Franzose Callixte Alzas. Für ein besonderes Highlight sorgte die Dänin Benedicte Brent-Peterson. Nachdem sie am 17. Loch ein entscheidendes Birdie spielte, schlug sie ihren Drive am 330 Yards langen 18. Loch direkt auf das Grün und sicherte gemeinsam mit ihrem irischen Partner John Doyle einen weiteren wichtigen Punkt.

„Dieses Momentum mitzunehmen, war enorm wichtig. Man träumt die ganze Saison von solchen Momenten“, sagte eine sichtlich stolze Brent-Peterson. Da das letzte Match des Tages unentschieden endete, bleibt für die finalen zwölf Einzelmatches alles offen.

Der europäische Kapitän Stephen Gallacher bleibt optimistisch: „Wir liegen nur zwei Punkte zurück, im Einzel ist alles möglich. Unsere Spieler haben die Chance, Geschichte zu schreiben. Wir haben seit über 20 Jahren nicht mehr auf amerikanischem Boden gewonnen, und wir werden alles versuchen, das für unseren Kontinent zu ändern.“

Vorschau auf Bethpage Black: Europa jagt historischen Auswärtssieg

Die Spannung des Junioren-Events bereitet die perfekte Bühne für den Ryder Cup 2025, der ebenfalls in New York, im berüchtigten Bethpage Black, stattfinden wird. Luke Donalds europäisches Team reist als Titelverteidiger an, nachdem es 2023 in Rom einen beeindruckenden 16,5:11,5-Sieg feierte. Ziel ist der erste Auswärtssieg seit dem „Wunder von Medinah“ im Jahr 2012. Die letzten drei Austragungen in den USA gingen für Europa deutlich verloren.

Das amerikanische Team um Kapitän Keegan Bradley, angeführt vom Weltranglistenersten Scottie Scheffler, gilt mit dem enthusiastischen New Yorker Publikum im Rücken als leichter Favorit. Doch die Europäer, mit elf Spielern aus dem siegreichen Rom-Team, reisen voller Selbstvertrauen an. „Die Amerikaner sind stark, aber ich sehe das europäische Team aufgrund der größeren Ryder-Cup-Erfahrung leicht im Vorteil“, analysierte der Experte Butch Harmon für Sky Sports.

Stars, Ziele und die finanzielle Dimension

Für Stars wie Rory McIlroy hat das Event eine besondere Bedeutung. Der Nordire nannte zu Jahresbeginn drei große Ziele für 2025: den Sieg beim Masters, eine Olympiamedaille und einen Auswärtssieg beim Ryder Cup. Nachdem er im April in Augusta bereits triumphieren konnte, wäre ein Sieg in Bethpage die Krönung seines „besten Karrierejahres“.

Obwohl es beim Ryder Cup kein Preisgeld gibt, ist die finanzielle Schlagkraft der Spieler enorm. Die 24 Teilnehmer verdienten im letzten Jahr zusammen über 523 Millionen US-Dollar. An der Spitze der Topverdiener stehen Jon Rahm (ca. 99 Mio. $), Scottie Scheffler (ca. 90 Mio. $) und Rory McIlroy (ca. 87 Mio. $). Erstmals erhalten die US-Spieler von der PGA of America eine Prämie von 500.000 Dollar, von der 60 % für wohltätige Zwecke vorgesehen sind. Viele Spieler, darunter Scheffler, haben bereits angekündigt, ihre gesamte Prämie spenden zu wollen. Es unterstreicht, dass es bei diesem traditionsreichen Wettbewerb vor allem um eines geht: die Ehre für den eigenen Kontinent zu kämpfen.