Coco Gauff souverän im Viertelfinale der French Open – nur die Schläger fehlten einmal

Coco Gauff hat am Sonntag in souveräner Manier das Viertelfinale der French Open erreicht. Die US-Amerikanerin setzte sich mit 6:0, 7:5 gegen die Russin Ekaterina Alexandrova durch, die im Vorfeld als gefährliche Gegnerin galt. Doch vor allem im ersten Satz hatte Alexandrova keine Chance – sie wirkte wie blockiert und konnte auch im zweiten Durchgang nicht dauerhaft das hohe Niveau abrufen, das sie in der ersten Turnierwoche gezeigt hatte. Die Partie war nach nur 82 Minuten beendet.
Für Gauff war es bereits der vierte Zweisatzsieg in Folge bei diesem Turnier. Die größte Panne passierte ihr bislang in der ersten Runde – ausgerechnet, als sie ohne ihre Schläger auf dem Court erschien. Seitdem ist das Missgeschick Gesprächsthema in den Gängen, Spielerbereichen und Aufenthaltsräumen von Roland Garros. Besonders Frances Tiafoe, selbst bekannt für ähnliche Aussetzer, machte sich darüber lustig.
„Ich kann nicht aufhören, mir das Video anzusehen“, sagte Tiafoe am Sonntagabend, nachdem auch er ins Viertelfinale eingezogen war. „Da ist jemand die Nummer 2 der Welt und hat nichts in der Tasche. Das war einfach zu gut, vor allem, weil sie sonst immer so erwachsen tut. Ich hoffe, das passiert ihr nochmal.“
Doch seitdem lief alles glatt für Gauff – sie denkt inzwischen wieder an ihre Schläger und zeigte sich auf dem Platz meist stabil. In Paris folgten ihre Matches einem vertrauten Muster: ein starker, fast fehlerfreier erster Satz, gefolgt von einem intensiveren zweiten Durchgang, in dem ihre Vorhand, der Aufschlag und hin und wieder auch die Rückhand etwas ins Wanken geraten. Bisher war jedoch keine Gegnerin konstant gefährlich genug, um daraus Kapital zu schlagen – das dürfte sich im weiteren Turnierverlauf ändern.
So ein leichter Satz wie jener gegen Alexandrova wird Gauff in einem Achtelfinale eines Grand Slams wohl nicht so schnell wieder erleben. Nach nur sechs Minuten führte sie bereits mit 3:0 und hatte Alexandrova zwei Mal den Aufschlag abgenommen. Sie gewann acht der ersten neun Punkte, zwölf der ersten fünfzehn und 20 der ersten 25.
Im zweiten Satz kam Alexandrova etwas besser ins Spiel und konnte mit ihren flachen, druckvollen Schlägen Gauff phasenweise fordern – genau jene Art von Spiel, die Gauff bei vergangenen Grand Slams Probleme bereitet hatte. Dort war sie unter anderem an Paula Badosa und Emma Navarro gescheitert. Doch Alexandrova blieb fehleranfällig, während Gauff sie geschickt über die Grundlinie bewegte. Am Ende standen für Gauff 72 gewonnene Punkte, nur 14 davon waren direkte Winner – ein Beleg für ihre taktische Cleverness.
Die Sandplatzsaison der US-Amerikanerin kann sich sehen lassen: In Madrid und Rom erreichte sie jeweils das Finale, musste sich aber Aryna Sabalenka (Nummer 1 der Welt) in Spanien und Jasmine Paolini, der Lokalmatadorin, in Italien geschlagen geben. In Paris präsentierte sich Gauff so stark wie kaum eine andere Spielerin. Als Mitfavoritin neben Sabalenka angereist, blieb sie auch im Schatten der derzeit etwas schwächelnden vierfachen Siegerin Iga Świątek eine ernste Titelanwärterin – auch wenn Świątek mit jedem Match wieder mehr zur alten Form findet.
Im Viertelfinale trifft Gauff auf die Siegerin der Partie zwischen ihren Landsfrauen Madison Keys und Hailey Baptiste. Keys gilt als erfahrene Grand-Slam-Spielerin, während Baptiste erstmals die zweite Turnierwoche eines Majors erreicht hat – ein weiteres rein amerikanisches Duell steht bevor.